Dürfen wir an Gott zweifeln ?

 

Als ich auf der Suche nach einem Thema für diese Andacht war, bin ich immer wieder gedanklich in das noch nicht lange zurückliegende Zeltlager abgeschweift. Zum einen mag es bestimmt daran liegen, dass noch immer einiges vom Zeltlager bei uns rumliegt – speziell natürlich die Sachen von mir - und ich noch aufräumen muss und zum anderen kommen die doch sehr zahlreichen Regentage in Erinnerung. Auch bei den Erzählungen für die Kollegen über meinen Urlaub wird natürlich das schlechte Wetter nicht ausgelassen. Das Bild, wie das Wasser durch den Kaufladen fließt und mit Schläuchen abgepumpt wird, hat sich schon etwas bei mir eingeprägt. Da kam bei mir und auch bei einigen anderen, wie man in der Stunde der Bruderschaft mitbekommen hat, die Frage auf: „Warum macht Gott sowas? “  „Warum gerade jetzt, wenn wir doch 'im Namen des Herren' unterwegs sind ?“

 

Doch halt… darf man überhaupt das Handeln von Gott in Frage stellen ? Darf man daran zweifeln das Gott einem diesmal nicht Hilft und einfach so im Regen stehen lässt ?

 

Um eine Antwort auf diese beiden letzten Frage zu finden, habe ich einen alten Google-Trick angewendet. Ich erklär in mal kurz, wie er funktioniert… Wenn ich zum Beispiel nicht genau weiß, ob ein Wort mit einem oder zwei „L“ geschrieben wird, dann gebe ich beide Schreibweisen nacheinander in die Suchmaschine „Google“ ein und das Wort mit der größeren Trefferanzahl ist dann die Richtige Schreibweise. Hier ein kleines Beispiel von einem Wort, das oft falsch geschrieben liest. Ich suche die richtige Schreibweise von dem Wort „Standard“ – mit „D“ oder „T“ am Ende. Mit „T“ am Ende gab es 26,7 Mio. Treffer und mit „D“ waren es 537 Mio. Treffer.
Was hat dies aber jetzt mit der Frage zu tun, ob ich an Gott zweifeln darf oder nicht ? Wenden wir dieses Verfahren doch auf eine andere Suchmaschine an – einer Online-Bibel.Und im Zusammenhang mit Zweifeln gibt es für mich zwei Wörter – einmal nach dem WARUM und die Antwort darauf - DARUM.
Wenden wir nun das „Google-Verfahren“ auf unsere Online-Bibel an. Das Wort „Zweifeln“ kommt genau einmal vor und das Wort „Zweifel“ sechs mal. Wenn wir nach dem Wort „WARUM“ suchen, bekommen wir  304 Treffer. Wie es also aussieht, haben die Leute in der Bibel sehr wohl einiges hinterfragt und nachgefragt. Das auch Jesus zweifelt und nicht alles Handeln von Gott versteht, steht in Markus 13, 34: „Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen ?“. Es ist die Bibelstelle in der es um die Kreuzigung von Jesus geht. Das ist bestimmt eines der bekanntesten Beispiele in der Bibel, in dem das Handeln von Gott angezweifelt und auch nicht verstanden wird.
Doch wie geht unser Experiment weiter. Wenn wir nun das Vorkommen des Wortes „DARUM“ zählen, dann bekommen wir 1102 Treffer. Wie wir anhand der Zahlen nüchtern betrachten können, bekommen wir dreimal mehr Antworten als wir Nachfragen. Ich denke, es ist ganz menschlich und auch gut so, dass wir mit bestimmten Dingen hadern und auch unsere Zweifel haben. Auch das Handeln von Gott kann man  in einigen Situationen in Frage stellen und den wirklichen Sinn nicht erkennen. Wichtig ist nur, dass wir uns dann wieder im klaren sein müssen, dass Gott die Dinge lenkt auch wenn wir das Ziel nicht immer gleich sehen. Im „Vater unser“ beten wir ja auch  „..Dein Wille geschehe…“ und legen somit das ganze Handeln in die Hand Gottes.

 

Im Samuel Kapitel 22 ist das Vertrauen auf Gott wie ich finde schön zusammengefasst:“Denn du, HERR, bist meine Leuchte; der HERR macht meine Finsternis licht. Gottes Wege sind vollkommen; des HERRN Reden sind durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.“

Gebet:
Herr, unser Vater, erwecke das Vertrauen in mir
wie der Frühling die Natur weckt
und der Morgen die Vögel.
Gib mir Vertrauen in den Fluss des Lebens
der weise ist und mein Herz kennt
der meine Gedanken kennt und meine Nöte.

Gib mir Vertrauen in meine Gaben
die Du mir schenktest, dem Leben zu dienen
und den Menschen, denen ich begegnen darf.

Gib mir Vertrauen in Deine Liebe
die in allen Seelen wohnt, bereit, zu erwachen
und die in allem atmet, was lebt.

Breite das Vertrauen in mir aus
wie Du den Himmel ausbreitest
mit seinen Sternen
zur Freude der Menschen
die sehen und staunen
die ahnen und erinnern
wer sie wirklich sind.

Amen