Muss man ein Sünder sein, um Gottes Zuwendung zu bekommen ?

Das war vielleicht ein Schock für den jungen Simon als er Jesus zuhörte und dann dieser Satz fiel: „Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen; nicht um die Gerechten zu rufen!“

Simon ist ein Junge in deinem Alter und lebt zur Zeit Jesu in Israel. Er will so leben, dass es Gott gefällt und darum hört er ,wann es nur möglich ist, aufmerksam zu, wenn Jesus etwas über den Glauben erzählt. Simons Eltern meinten immer: „Sei immer gerecht! Das heißt: lebe immer genau nach Gottes Geboten. Dann ist Gott für dich da!“

Und jetzt das! Jesus kommt und ruft die Sünder!

Simon will aber auch, dass Jesus ihn ruft! Muss er jetzt dafür ein Sünder werden? So kann das ja wohl nicht gemeint sein, denkt Simon und überlegt...
Da kommt ihm ein Gedanke: Klar! Jesus weiß, dass man nicht immer – ehrlich gesagt recht selten – vollkommen korrekt sein kann.
Aber genau dann, wenn es mit dem korrekt sein nicht klappt, dann kommt Jesus und ruft uns zu sich. er schimpft nicht, er sagt einfach: „ Ich bin für Dich da – auch, wenn Du nicht alles richtig gemacht hast – ich verzeihe Dir.“

Da stellt sich aber schon eine neue Frage für Simon: Warum macht Jesus, macht Gott das?

Da muss doch ein Trick dabei sein! Einfach so für nix kann man doch keinem vergeben!
Also wenn seine Schwester ihn ärgert, dann ist bei Simon Rache angesagt! Erst dann ist man wieder quitt und alles ist in Ordnung – manchmal ist aber auch gleich die nächste Runde Streit angesagt, weil die Schwester sich rächen will...

Warum macht das Gott anders?

Da fällt Simon das Vaterunser ein. Jesus hat es einmal gebetet, und gesagt, dass dies das Gebet ist in dem Alles drin steckt. Und im Vaterunser heißt es: „ ...und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben denen, die Schuld bei uns haben.“

Da ist also der Trick, den Simon vermutet hat: Jesus vergibt uns, und dann müssen wir auch allen vergeben! So heimtückisch kann das doch aber auch nicht gemeint sein! Du merkst schon: das wird jetzt richtig schwierig hier – aber nicht so schwierig, dass wir keine Lösung finden!

Also: Jesus weiß, dasss es sehrt hart und schwierig ist gerecht zu leben und zum Beispiel einfach so jemandem zu vergeben, ohne irgendwelche Bedingungen. Und wenn man dann noch unter Druck gesetzt wird nach dem Motto „DU MUSST!“, dann ist´s aus, dann macht man sofort einen Fehler! Und genau diesen Druck nimmt uns Jesus. Er sagt: „ streng Dich an, und wenn es nicht klappt, bin ich für Dich da.“

Desshalb können wir viel entspannter mit unseren Mitmenschen umgehen und auch einfach mal so ohne Bedingungen verzeihen. Den Gott verzeiht uns alles – wenn wir den Fehler einsehen.Und wenn das passiert, dann sind wir einem gerechten Leben wieder ein Stück näher gekommen. Dann hat Jesus für den Moment seinen Job bei uns erledigt. Dann kommen wir vielleicht ein Weilchen allein zurecht, und Jesus kann für den nächsten Sünder da sein.

Ich wünsche mir, dass wir in Zukunft einfach mal bei Streitigkeiten ein neues Motto wählen: 
Verzeihen ist die beste Rache!“ Das Klingt provokant und hat doch einen so wahren Kern: Wenn man streitet, folgt eine Bosheit der anderen. Man wartet, welches neue Geschütz der Gegner auffährt, und überlegt, was man dann zurückfeuert. Und wenn dann auf einmal einer der Steithähne einfach so verzeiht, dann sind sämtliche Rachepläne des anderen im Eimer.
Schlagartig ist Frieden – unausweichlich – einfach schön!
Und wenn es soweit kommt, dann sind wir wieder ein Stück gerechter. Und Jesus braucht uns nicht zu rufen – denn wir wissen ja : er ist immer für uns da!